Henrik Eiben

Lush Life



22 January – 12 March 2016


 

In HENRIK EIBEN (*1975 Tokyo) löst das Wort lush „ein barockes Feeling“ aus. Übersetzt bedeutet es in Bezug auf Vegetation: satt, saftig, üppig bewachsen. Umgangssprachlich wird auch der Zustand des Betrunken-Seins damit umschrieben. HENRIK EIBENS neue Werke, die in den letzten Monaten für unsere Ausstellung in seinem Hamburger Atelier entstanden sind, assoziiert man eher mit dem Begriff Minimalismus. Diese Diskrepanz ist fixer Bestandteil im Werk des Künstlers. In vier Werken fügt der Künstler kleine Dreiecke aus Eisen, deren Oberflächen unterschiedlich gestaltet sind, zu übergeordneten quadratischen oder rechteckigen Wandobjekten. Manche Dreiecke brechen jedoch aus der geometrischen Ordnung aus, treten überdies aus der planen Fläche hervor und stellen somit die Gestaltungsprinzipien des Minimalismus in Frage. Materialvielfalt und ein gedeckter Farbenkanon stiften zusätzlich Verwirrung. Metallene Dreiecke, die bereits Rost angesetzt haben – ein Rückblick auf Richard Serra – symbolisieren die Zeitlichkeit im Bild. Rostfarbenes, weiches Wildleder steht im Gegensatz zu glatt lackierten Oberflächen. Die Kombination von „warmen“ Stoffen und „kaltem“ Eisen wird hier virtuos vorgeführt.

Seit HENRIK EIBENS Studium am Fibre Department des Maryland Institute College of Art in Baltimore im Jahr 2001 spielt die Verwendung von Stoff in seinen Werken eine große Rolle. Die Konnotationen der Oberflächen mit unterschiedlichen Epochen oder Stilen und die haptisch-optischen Qualitäten verschiedener Stoffstrukturen faszinieren den Künstler immer wieder aufs Neue. Im Gegensatz dazu ist Metall für ihn frei von Assoziationen, bildet einen Kontrapunkt. Diese Divergenz macht sich HENRIK EIBEN in seinen Werken Lemmy und I Think I Lost My Headache zu Nutze. Zeichneten sich seine früheren Wandobjekte und Skulpturen durch Verspieltheit und Materialintensität aus, erkennt man heute Zurückhaltung, Eleganz und Stringenz. Graues und rostfarbenes Glattleder wird in Kombination mit lasiertem Holz subtil in Szene gesetzt und nimmt den Betrachter durch seine kühle Eleganz für sich ein. Bei Lemmy treten fünf schwarze Wandobjekte aus gefaltetem Stahlblech miteinander in Dialog. Sie überlappen sich gegenseitig und machen so den umgebenden Raum zum kongenialen Mitspieler des Kunstwerks.

 
 

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