François Morellet

18 March – 30 April 2016


 

„Kunstwerke sind Picknickplätze, wo man das verzehrt, was man selber mitgebracht hat“ sagt FRANÇOIS MORELLET (*1926 Cholet, FR) und meint damit, dass „die bildende Kunst es dem Betrachter erlauben muss, das in ihr zu finden, was er finden will“. FRANÇOIS MORELLET ist seit über 60 Jahren ein Hauptvertreter der konkreten geometrischen Kunst, die er sowohl in Malerei, Skulptur, Installation, kinetischer Kunst und Zeichnung realisiert. 1960 war er Mitbegründer der Pariser „Forschungsgruppe der visuellen Kunst“ (GRAV = Groupe de recherche d'art visuel), welche einen Gegenpol zur gestischen Malerei der Ecole de Paris darstellte. Bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1968 hinterfragen die Künstler der Gruppe den zeitgenössischen Autorenbegriff und fordern mit kinetischen Objekten und interaktiver Kunst die Sehgewohnheiten des Publikums heraus. Seither sind geometrische Formen und ihre Anordnung mithilfe von systematisch eingesetztem Zufall zentrale Elemente im Œuvre von FRANÇOIS MORELLET. Die beiden Werke aus der Serie Néons 3D unserer Ausstellung stehen exemplarisch für die Arbeitsweise des Künstlers: eine weisse, auf einem Quadrat aus Holz aufgespannte Leinwand dient als Bildträger, über deren Grenzen Neonröhren hinausragen. Das Format des Bildträgers wie auch die darauf angeordneten Lichtelemente werden durch einen vom Künstler reglementierten Zufallsalgorithmus festgelegt. Der strengen Direktive steht eine wortspielerische Titelgebung gegenüber, die an die lautmalerischen Experimente des Dadaismus seiner geistigen Väter Hans Arp und Hugo Ball erinnert. Diese Wortspiele, meist gepaart mit frivolen Doppeldeutigkeiten, offenbaren den Künstler als lebenslustigen, humorvollen Menschen, der auch mit 90 Jahren nichts von seinem Esprit eingebüsst hat und der stetig neue Werke schafft.

 
 

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